home wir über uns abos wo kaufen termine links search

alle ausgaben
texte / autorIn
andere texte
rezensionen
werbematerial
English articles
Kontakt

Inhalt der Nr. 39 der grundrisse     

Editorial

Im Laufe der Produktion dieser Nummer der grundrisse haben wir zwei Genossen verloren: Moe Hierlmayer, langjähriger Aktivist der Bundeskoordination Internationalismus, Autor und aktiv in der Interventionistischen Linken, verstarb am 17. Juni an einem Herzinfarkt. Kennen lernten wir ihn und seine Familie vor einigen Jahren anlässlich ihres Wienaufenthaltes bei einem feucht-fröhlichen Biergarten-Nachmittag. Einige gleichermaßen vergnügliche und politisch wie theoretisch spannende dieser Nachmittage und Abende in Nürnberg folgten, diese werden wir künftig ebenso vermissen wie die spannenden Texte, die wir von Moe in den vergangenen Jahren zu lesen bekamen. Auch der Kulturtheoretiker, Politaktivist und grüne Anarcho Dieter Schrage starb im Juni dieses Jahres. Ob bei der Unterstützung von Hausbesetzungen, seinen Museumsführungen für Wohnungslose oder dem produktiven Streit bei Diskussionen, auf Dieter Schrage konnte die radikale Linke in Österreich zählen, wenn´s drauf ankam. Trotz oder eben weil er Funktionär der Grünen Partei war, jedenfalls aber weil er im Zweifelsfall immer auf Seiten der „kleinen Leute“ gegen die herrschenden Zustände Stellung bezog. Mit Moe und Dieter hat die radikale Linke zwei wichtige Denker, Aktivisten und Impulsgeber verloren...weiter

Call for Papers – grundrisse # 40: (Welt)Revolution

Der Kapitalismus hat seinen Kredit im wahrsten Sinne des Wortes verspielt. Seine Ablöse stünde eigentlich auf der Tagesordnung, wenn nicht … Wie aber könnte der Weg in eine andere Gesellschaftsordnung aussehen? Ist der Widerspruch zwischen Reform und Revolution tatsächlich überwunden? Wie kann eine grundlegende Umwälzung aller Verhältnisse, „in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“  (Marx) im postfordistischen Kapitalismus aussehen? Werden die Umwälzungen feministisch genug sein? Wie wird sich das Leben ändern? (1968: Das Leben ändern, die Welt verändern!) Wie verhält sich der Begriff der Revolution zu anderen Konzepten radikaler gesellschaftlicher Veränderung wie z.B. Transformation, konstituierende Macht, Transition, Revolte, Aufstand, Systemwechsel? Was bedeuten die aktuellen Aufstände und Revolten, nicht nur in der arabischen Welt für eine zeitgenössische revolutionäre Strategie?...weiter

John Holloway: Krise und Kritik

Übersetzt von Lars Stubbe

Ich bin in einer Mission unterwegs, präsentiere eine Herausforderung, starte einen Angriff. Ich komme, das Atom zu spalten.

Kritik ist die Spaltung eines Atoms, die Öffnung geschlossener Kategorien um die in ihnen enthaltenen Antagonismen zu enthüllen. (In diesem Sinne ist der Begriff „offener Marxismus“ (geprägt von Bonefeld, Gunn und Psychopedis) eine (hilfreiche) Tautologie)...weiter

Kate Bobby:Junge WissenschafterInnen in der Grundlagenforschung
Einzigartige Chance oder systematische Ausbeutung?

Ich bin Molekularbiologin und seit 2009 an der Harvard Universität in Boston als Wissenschaftlerin tätig. Angehörige der hard sciences (Lebenswissenschaften, Physik, Mathematik und Computerwissenschaften) sind meiner Erfahrung nach traditionellerweise weniger gesellschaftspolitisch aktiv, zumindest im direkten Vergleich mit Leuten, die sich mit soft sciences (Sozialwissenschaften) beschäftigen, und neigen dazu, ein existierendes System nicht zu hinterfragen. Das mag zum großen Teil daran liegen, dass ihr Hauptbeschäftigungsfeld – für mich etwa molekularbiologisch-medizinische Fachthemen – nicht unmittelbar mit gesellschaftlicher Entwicklung oder politischer Situation zu tun hat, aber dennoch einen großen Teil der Konzentrations- und Denkfähigkeit beansprucht. Dennoch gibt es zahlreiche Missstände in der Arbeitssituation von jungen WissenschaftlerInnen der hard sciences, über die kaum kritisch reflektiert wird. Die momentane Situation könnte, meiner Einschätzung nach, gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung und das Vorankommen der hard sciences selbst haben, wodurch es umso wichtiger wird, über Änderungen und Verbesserungen nachzudenken. Dieser Artikel ist ein Versuch, die Situation für Außenstehende verständlich zu machen, Probleme aufzuzeigen und mögliche Lösungsansätze zu finden...weiter

Anton Pam: Privilegiertes Rädchen im System?
Persönliche Überlegungen aus dem Arbeitsalltag eines Universitätsassistenten

Ich bin politisch in der linken Szene aktiv und arbeite schon seit 2004 an der Universität Wien als Universitätsassistent. Jedoch habe ich nur selten über meinen Arbeitsalltag kritisch reflektiert oder meine Erfahrungen in die Debatte eingebracht. Linke Kritik an der Uni jammert häufig über zu wenig Geld und Zeit für Forschung und Lehre, ohne die Universität als System zu hinterfragen. Oft werden Forderungen gestellt, ohne sich der eigenen privilegierten Position bewusst zu werden. Angesicht der „Bologna-Reformen“ wird von vielen kritischen WissenschaftlerInnen der Status Quo verteidigt. Eine Kritik sollte jedoch mit einer Selbstreflektion anfangen...weiter

Adrian Wilding: In-gegen-und-jenseits der marktförmigen Universität!
Die Studierendenproteste in Großbritannien 2010 und 2011

Übersetzt von Ina Klötzing, Marcel Stoetzler und Lars Stubbe

2010 fanden in Großbritannien die größten und heftigsten politischen Proteste für Bildung seit Jahrzehnten statt. Diese Proteste zeichneten sich nicht nur durch die Kühnheit mit der die Studierenden den britischen Staat konfrontierten, sondern auch durch das Niveau ihres Kampfes und den radikalen Charakter der gestellten Forderungen aus. In kürzester Zeit entkräfteten diese Proteste den verbreiteten Irrglauben der Neunziger, dass Studierende nicht eigenständig handeln würden, konservativ seien und sich nur noch als reine Kunden eines Bildungsartikels sähen (eine weitverbreitete Annahme zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts). Dieser außergewöhnliche Aufstand der britischen Studierenden vermittelt Hoffnung auf die Zukunft eines Bildungssystems, das die Machthabenden Großbritanniens mit allen Mitteln zu demontieren suchen...weiter

Jan Bönkost: Im Schatten des Aufbruchs
Das erste Berufsverbot für Horst Holzer und die Uni Bremen

Schon in den Anfangsjahren der Bundesrepublik war es zu politisch motivierte Entlassungen im öffentlichen Dienst gekommen. Die von der Regierung Adenauer betriebene ideologische, ökonomische und militärische Integration der BRD in den westlichen Machtblock des heranbrechenden Kalten Krieges ging einher mit der Furcht, kommunistische Elemente könnten die neue freiheitlich-demokratische Grundordnung gezielt untergraben. Schon ein Jahr nach der Verabschiedung des Grundgesetzes legte der sogenannte Adenauer-Erlaß daher fest, dass die Mitgliedschaft in über einem Dutzend konkret benannter Organisationen, unter ihnen die KPD, die FDJ und der Verein der Verfolgten des Naziregimes (VVN), grundsätzlich eine Verletzung der Beamtenpflichten darstelle. Die antikommunistische ausgerichtete Politik der ersten Bundesregierung führte jedoch bereits kurz darauf zum gänzlichen Verbot der FDJ und 1956 auch der KPD...weiter

Mario Becksteiner: Militant Research and Research Militancy

Beide Begriffe sind für viele Studierende und auch für manch langjährig gediente/n AkademikerIn, insbesondere im deutschsprachigen Raum, befremdlich, fordern sie doch ein grundsätzliches Verständnis von Wissenschaft heraus. Wir werden in unserem Artikel versuchen eine Annäherung an das Konzept der militanten Untersuchung darzulegen. Beginnend mit einer begrifflich/theoretischen und historischen Verortung, gehen wir über zu einigen grundlegenden Überlegungen theoretischer Natur. Dabei greifen wir auf Oskar Negt und Alexander Kluge zurück, die unseres Erachtens eine etwas verschüttete und zu wenig beachtete Inspirationsquelle militanter Untersuchung sein können. Ihr Ansatz gibt sowohl wichtige Hinweise zur Frage widerständiger Subjektivität im Kontext intersubjektiver Widerspruchskonstellationen, als auch zur Frage gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge so wie deren Konstitution...weiter

Arno Uhl: Der Kongress der viele ist
Theoretische Erörterung von (anti-)repräsentativen Praxen am Beispiel des Wiener Solidarökonomie Kongresses 2009

Im Februar 2009 fand in Wien ein Solidarökonomie Kongress statt, an dem über 1000 Personen partizipierten. Ich war von Anfang an intensiv in den Organisationsprozess involviert und wollte schon lange eine Reflexion über diesen verfassen. Nun habe ich den Beginn einer neuen Organisationsphase für einen zweiten Kongress, der vermutlich 2012 stattfinden soll (www.solidarische-oekonomie.at), zum Anlass für diesen Text genommen.

Der Kongress war vom Anspruch getragen, Hierarchien und Repräsentation zu vermeiden, indem sich die Vorbereitungsgruppe ausschließlich darauf beschränkte, einen Raum für Kommunikation und Vernetzung zu öffnen, innerhalb dessen alle Personen und Gruppen die gleichen Möglichkeiten haben sollten, sich einzubringen. Das klingt zwar einfach, die konsequente praktische Umsetzung dieses Zieles ist allerdings eine wesentlich vertracktere Angelegenheit...weiter

phpMyVisites : Ein Open Source-Website-Statistikprogramm in PHP/MySQL veröffentlicht unter der GNU/GPL. Statistics

 
ISSN 1814-3164 
Key title: Grundrisse (Wien, Online)

Impressum 
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Webmaster: redaktion /at/ grundrisse /punkt/ net